Markt und Straßen stehn verlassen
still erleuchtet jedes Haus,
sinnend geh' ich durch die Gassen,
Alles sieht so festlich aus.
An den Fenstern haben Frauen
buntes Spielzeug fromm geschmückt,
tausend Kinder steh'n und schauen
sind so wunderstill beglückt.
Und ich wandr'e aus den Mauern
Bis hinaus ins freie Feld.
Hehres Glänzen, heil'ges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!
Sterne hoch die Kreise schlingen,
aus des Schneees Einsamkeit
steigt's wie wunderbares Singen-
Oh, du gnadenreiche Zeit.
Unzählige Male hast du das Gedicht vorgetragen, vorallem als ich noch klein war.
Heute ist Weihnachten und es ist das erste Mal, dass du nicht bei mir bist. - zumindest nicht physisch. Was hätte ich heute dafür gegeben wieder klein zu sein. Denn dann durfte ich ab 14 Uhr nicht mehr in euer Wohnzimmer und musste geduldig warten bis das Christkind läutet. Mit großen Augen und noch größeren Erwartungen platzte ich fast vor Neugierde. Und dann kam endlich der Moment!
Da stand der geschmückte Weihnachtsbaum und die Geschenke lagen bereit. So wie du damals schon das Christkind gespielt hast, stelle ich es mir jetzt vor. ,,...Still und unerkannt. Dass es treu mich leite an der lieben Hand."
Du bist da, nicht mehr greifbar und dennoch spüre ich deine Anwesenheit.
Bitte, geh noch nicht weg, bleib noch einen Moment, ein paar Monate, ein kleines bisschen für immer bei mir!
Ich werde die vielen Erinnerungen, Bilder und Momente, die ich im Herzen trage festhalten, damit ich sie nicht verliere.
Ich wünsche mich ab und an zu dir, wir haben unseren Ort gefunden wo wir uns begegnen können. Vielleicht kann ich dich deshalb freigeben, vielleicht kann ich dir deshalb deine Ruhe und deinen Frieden gönnen.
Weihnachten fällt nicht aus,
Weil du traurig bist.
Weihnachten fällt nicht aus,
Weil dich Sehnsucht quält.
Weihnachten geschieht.
Genau aus diesem Grund.
Der Hoffnung wegen.
❤